Cannabis Pflanzen richtig gießen

von Manfred Gotzler in February 06, 2025

Das richtige Gießen von Cannabis: Methoden, Fehler & Tipps zur optimalen Bewässerung

Die richtige Bewässerung ist eine der wichtigsten Komponenten für eine gesunde und ertragreiche Cannabispflanze. Fehler beim Gießen können schnell zu Wachstumsproblemen, Wurzelfäule oder Nährstoffmangel führen. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Bewässerungsmethoden es gibt, welche Fehler am häufigsten gemacht werden und wie Sie die optimale Gießmenge ermitteln.

 

1. Die verschiedenen Bewässerungsmethoden

Es gibt unterschiedliche Arten, Cannabis mit Wasser zu versorgen. Je nach Anbaumethode und persönlicher Präferenz können verschiedene Systeme genutzt werden.

 

Handbewässerung

Die klassische Methode für Indoor- und Outdoor-Grower. Hierbei wird mit einer Gießkanne oder einem Schlauch manuell bewässert. Dabei ist es wichtig, die Wassermenge genau abzumessen und gleichmäßig zu verteilen.

Vorteile:

  • Volle Kontrolle über die Gießmenge
  • Geringe Anschaffungskosten
  • Individuelle Anpassung an jede Pflanze

Nachteile:

  • Zeitaufwendig
  • Fehleranfällig bei der Dosierung

 

Tropfbewässerung

Ein automatisiertes System, das das Wasser über kleine Tropfer direkt an die Wurzeln abgibt. Die Bewässerung erfolgt kontinuierlich oder in Intervallen.

Vorteile:

  • Spart Zeit
  • Geringerer Wasserverbrauch durch gezielte Versorgung
  • Optimale Feuchtigkeitsverteilung

Nachteile:

  • Höhere Anschaffungskosten
  • Kann verstopfen oder ausfallen

 

Ebbe-Flut-System

Hierbei stehen die Pflanzen in einem Tablett, das in Intervallen mit Wasser geflutet wird. Die Wurzeln nehmen so genau die Menge auf, die sie benötigen.

Vorteile:

  • Automatisierte Versorgung
  • Geringes Risiko für Überwässerung

Nachteile:

  • Erfordert eine spezielle Installation
  • Nicht ideal für kleine Home-Grows

 

Dochtbewässerung

Diese Methode nutzt Kapillarkräfte, um das Wasser über einen Docht aus einem Reservoir in das Substrat zu transportieren.

Vorteile:

  • Sehr geringer Wartungsaufwand
  • Konstant gleichmäßige Bewässerung

Nachteile:

  • Langsame Wasseraufnahme
  • Weniger Kontrolle über die Feuchtigkeitsmenge

 

2. Die häufigsten Gieß-Fehler

Überwässerung

Einer der größten Fehler ist zu häufiges Gießen. Zu viel Wasser verdrängt den Sauerstoff im Boden, was Wurzelfäule verursachen kann. Anzeichen sind gelbe oder schlaffe Blätter und ein modriger Geruch aus dem Substrat.

 

Unterwässerung

Trocknet das Substrat zu stark aus, kann die Pflanze keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Symptome sind herabhängende, trockene Blätter und langsames Wachstum.

 

Falscher pH-Wert

Das Gießwasser sollte einen pH-Wert von 6,0 bis 6,5 (Erde) bzw. 5,5 bis 6,0 (Hydroponik) haben. Ein falscher pH-Wert führt zu Nährstoffblockaden. Diese Blockaden können zu Mangelerscheinungen führen obwohl genug Nährstoffe vorhanden sind. Wenn auf diese Blockaden noch mehr Nährstoffe zugeführt werden, kann dies die Mangelerscheinungen verschlimmern. 

 

Tipp! Bei Mangelerscheinungen den PH Wert des fertigen Gießwassers inkl. Dünger testen (Erde - PH 6,2 bis 6,5). Ebenso den PH Wert der Erde oder des Abwassers (Drain) messen (Erde - PH 6,3 - 7)

 

Plötzlich wechselnde Gießmengen

Ein unregelhaftes Gießverhalten kann die Pflanze stressen. Beständige Bewässerungsmuster helfen, das Wurzelwachstum zu stabilisieren.

 

Zu niedrige oder zu hohe Temperatur des Gießwassers (ca. 20-22 Grad)

 

3. Methoden zur Kontrolle der optimalen Gießmenge

 

1. Wiegen der Töpfe

Eine einfache Methode ist das Wiegen oder Anheben der Töpfe. Ist der Topf leicht, braucht die Pflanze Wasser. Ist er schwer, ist noch genug Feuchtigkeit vorhanden.

 

2. Fingerprobe

Stecken Sie einen Finger ca. 3-5 cm tief in die Erde. Fühlt sich die Erde trocken an, kann gegossen werden. Ist sie noch feucht, sollte man warten.

 

3. Feuchtigkeitsmesser

Elektronische Feuchtigkeitsmesser geben eine genauere Einschätzung über den Wassergehalt des Substrats.

 

4. Drainage-Kontrolle

Beim Gießen mit mineralischem Dünger sollte etwa 5-15 % des Wassers unten aus dem Topf abfließen. So wird eine gleichmäßige Verteilung gewährleistet und Salzablagerungen im Substrat werden reduziert. Bei organischem Dünger kann man auf diese Methode verzichten, außer man möchte den PH Wert des Drains (Abwassers) messen.

 

5. Gießplan erstellen

Regelmäßige Aufzeichnungen über die Gießintervalle helfen, ein optimales Muster zu finden und individuelle Anpassungen vorzunehmen. Die gießmenge sollte mit der Pflanze mit wachsen. Große gießmengen sollten bei Sämlingen und Stecklingen vermieden werden. Die Wurzeln der kleinen Pflanzen benötigen Sauerstoff. Die Aufnahme von Sauerstoff wird bei zu feuchtem Boden verhindert.

 

Anzeichen und Beispiele für Überwässerung bei Cannabis

Schlaffe, herabhängende Blätter

Blätter wirken kraftlos und hängen trotz feuchtem Boden nach unten.

Häufig mit dunklerer Grünfärbung verbunden.

Verwechselbar mit Trockenstress, aber der Boden bleibt nass.

 

Gelb werdende Blätter (besonders im unteren Bereich)

  • Chlorose (Vergilbung) beginnt oft bei den unteren Blättern.
  • Tritt auf, weil Sauerstoffmangel die Wurzeln schädigt.
  • Blätter können absterben, wenn das Problem nicht behoben wird.
  • Gelb werdende Cannabisblätter durch Überwässerung
  • Geschwollene oder aufgedunsene Blätter
  • Blätter wirken dicker und aufgedunsen durch zu viel Wasseraufnahme.
  • Meist kombiniert mit dunklerem Grün.
  • Kann zu Blattverformungen und Rissen führen.

Modriger Geruch aus der Erde

  • Übermäßige Feuchtigkeit führt zu Sauerstoffmangel im Substrat.
  • Dadurch bilden sich anaerobe Bakterien, die Wurzelfäule verursachen.
  • Typisch: Ein muffiger, fauliger Geruch steigt aus dem Boden

 

Langsames Wachstum & Nährstoffmangelerscheinungen

  • Wurzeln arbeiten ineffizient, da sie kaum Sauerstoff aufnehmen.
  • Pflanze wächst langsamer und zeigt oft Mangelerscheinungen.
  • Häufige Symptome: Blassgrüne oder fleckige Blätte

Blattkrallen – Blätter rollen sich nach unten ein

  • Stark überwässerte Pflanzen zeigen eine typische „Kralle“.
  • Blätter rollen sich nach unten, besonders an den Spitzen.
  • Begleitet von dunklerem Grün und verringertem Stoffwechsel.

Algenwachstum auf der Erdoberfläche

  • Eine feuchte, dunkle Oberfläche begünstigt Algenbildung.
  • Besonders in schlecht belüfteten, feuchten Anbauräumen ein Problem.
  • Kann zu weiteren Problemen wie Schimmel oder Trauermücken führen.

 

Fazit

Die richtige Bewässerung ist essenziell für eine gesunde Cannabis-Pflanze. Ob manuell oder automatisch, jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Die Kontrolle durch Wiegen, Fingerprobe oder Feuchtigkeitsmesser hilft, Fehler zu vermeiden. Indem man auf den pH-Wert achtet, Regelmäßigkeit beibehält und eine gute Drainage sicherstellt, können optimale Wachstumsbedingungen geschaffen werden.

Mit diesen Tipps gehören Gießprobleme der Vergangenheit an – für gesunde, ertragreiche Pflanzen!

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